KALLEMANN .... seine Freunde, seine Feinde
Amerika
Lieber Papa, habe ich Dir eigentlich schon mal erzählt, mit wem (außer Frauchen und Chico natürlich) ich meine Freizeit verbringe? Durch meine sportlichen Aktivitäten kenne ich eine Unmenge Kumpels; und nette Mädchen gibt es da auch! Und beim Gassigehen treffen wir natürlich auch oft jemanden. Kannst Du denn immer alle leiden, die Dir so begegnen? Also ich nicht. Oft muß mich Frauchen ganz gewaltig "zur Ordnung rufen" (so nennt sie das dann), damit ich denen nicht ganz deutlich sage, was ich von ihnen halte! Sie sagt dann oft zur Entschuldigung, daß der "Lhasa" bei mir rauskäme - so ein Quatsch. Ich sehe einfach nicht ein, daß ich immer zu allen höflich bin, auch wenn ich sie nicht ausstehen kann. Bei uns auf dem Hundeplatz zum Beispiel ist Camillo, ein Kromfohrländer. Er ist etwa so groß wie Chico, mein Kumpel, ist erst 2 Jahre alt und hat eine schrecklich große Klappe. Am Anfang habe ich mich ja noch in Geduld geübt, aber weil er mich wirklich jedesmal angemacht hat, habe ich gewartet, bis die Gelegenheit günstig war und ihm deutlich die Meinung gesagt. Das war mitten bei einem Turnier, und alle haben es gesehen. Er hat dann ein bißchen am Ohr geblutet und war danach ganz klein mit Hut..... Seitdem paßt Frauchen höllisch auf, daß wir nicht wieder aneinander geraten; denn aufgegeben hat er noch lange nicht und ich sehe nicht ein, daß ich nachgebe !! Bei uns im Wohnviertel gibt es seit neuestem zwei Hundebabies, mit
denen ich gerne spiele: ein Australien-Shepherd-Mädchen namens Lea und ein aus Spanien
importierter Schäferhund-Junge, er heißt Shadow. Beide sind jetzt etwa 4 Monate alt und
schon größer als ich. Aber da sie noch lernen müssen, mit ihren langen Beinen
umzugehen, bin ich (noch) im Vorteil beim Spielen. Wir werden alle ganz schön staubig
wenn wir im Feld spielen, denn es hat lange nicht geregnet. Neulich hat Frauchen einen
Schreck gekriegt, weil ich plötzlich Blut am Hals gehabt habe. Beim Nachsehen, was mir
denn schlimmes passiert ist, hat sie dann einen rausgefallenen Milchzahn von Shadow aus
meinem Fell gepult. So eine Schweinerei !! Die beiden beißen sich auch immer mit ihren
spitzen Babyzähnchen in meinen Haaren fest und ziehen daran. Das tut manchmal ganz schön
weh und dann werfe ich sie zur Strafe um und kneife sie in den Bauch. Dem Chico ist das
Getobe lästig, der will lieber seine Ruhe haben. Ich aber habe gemerkt, daß ich beim
Agility viel mehr Ausdauer und Puste habe, wenn ich so viel spiele und tobe - das
gibt "Muckies" !! Früher habe ich immer mit Sita, meiner Welsh-Terrier Freundin, gespielt. Aber sie ist mit ihrem Frauchen weggezogen und auch vorher haben wir uns schon lange nicht mehr gesehen. Mit ihr konnte ich immer toll spielen, denn sie war zwar eine Idee größer als ich, aber von gleichem Gewicht. Das finde ich sehr wichtig, denn dann ist keiner im Vorteil. Sita kannte ich von klein auf; ich habe sie das erste Mal gesehen, als sie 8 Wochen alt war. Chico hat sie am Anfang gehaßt - er mag keine Babies. Erst später, als er gemerkt hat, daß es ein Mädchen ist, hat er sich für sie interessiert. Daß es dann Ärger mit mir gab, habe ich Dir ja schon mal geschrieben. In der Nachbarschaft gibt es noch ein Spitz-Mädchen namens Ronja. Die
ist noch ziemlich jung und kann ganz schnell rennen! Wir sehen uns ziemlich selten, aber
wenn, dann laufen wir immer um die Wette. Seit ein paar Jahren haben wir da noch Frankie (so ein alberner Name), einen sorgsam frisierten schwarzen Zwergpudel. Am Anfang, als er noch ganz ganz klein war, durfte ich nicht mit ihm spielen. Sein Herrchen hat immer Angst gehabt, daß ihm was passiert und hat ihn immer von allen anderen Hunden ferngehalten. Jetzt ist er schon lange erwachsen, darf nur an der Leine laufen, weil er Jogger und Fahrräder jagt, und keift jeden anderen Rüden an, der ihm begegnet. Sein Herrchen kann gar nicht verstehen warum, und wundert sich, daß ich jetzt nicht mehr mit ihm spielen will, sondern wir uns jedesmal streiten, wenn wir uns begegnen. Frauchen hat schon mal versucht, es ihm zu erklären, aber er ist schon alt und offensichtlich ziemlich uneinsichtig. Neulich war Frankie mal ausnahmsweise ohne Leine unterwegs, als wir ihn getroffen haben und ist auf uns zugestürzt. Da ist sein Herrchen auf einmal wieder ganz schön rüstig geworden und ist ihm hinterhergerannt, damit wir ihm kein Haar krümmen können! Ach ja, und dann Gesar, der schwarz-weiße Tibet Terrier. Ihn hast Du
bestimmt schon mal im Reporter auf einem Foto gesehen. Früher hat er auch Agility bei uns
gemacht, aber ich glaube, sein junges Frauchen hat keine Zeit mehr. Der war mir schon
unsymphatisch, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Übrigens bin ich nicht der
einzige, sogar einige Mädchen können ihn nicht leiden. Dabei muß ich zugeben, daß er
gar nicht so schlecht aussieht. Aber Aussehen allein ist halt nicht alles ...... Morgens beim Gassi-Gehen begegnet uns oft ein braunes
Dobermann-Pärchen. Die dürfen nur an der Leine gehen, weil die über jeden Hund
herfallen, der ihnen begegnet. Frauchen paßt immer auf, daß wir ihnen nicht zu nahe
kommen. Beinahe hätte ich Axel vergessen, den alten Yorkshire Terrier. Der ist
schon 13 Jahre alt, hat ein frechen Kurzhaarschnitt, ist ein wenig herzkrank und total in
mich verliebt. Er fällt mir jedesmal um den Hals, wenn wir uns sehen. Sein Frauchen
wundert sich immer darüber, weil er sonst andere Rüden gar nicht leiden kann. Ich freue
mich auch immer, wenn wir uns begegnen und spiele ein bißchen mit ihm - ganz vorsichtig
natürlich, weil er ja so klein ist. Da habe ich endlich mal jemanden gefunden, der noch
kleiner ist als ich !! Wenn wir zwischen den Schrebergärten Gassi gehen, kommen wir immer an
einem Garten vorbei, in dem manchmal ein Pudelmischling rumläuft. Der regt sich immer
furchtbar auf und wir rennen beide kläffend am Zaun hin und her. Das macht ganz doll viel
Spaß. Anschließend strahle ich Frauchen ganz dankbar an, weil sie es mir nicht verboten
hat. Denn daß das nicht die feine englische Art ist, weiß ich auch. Erzähl mir doch mal von Deinen Freunden in Amerika ! Dein KALLEMANN
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